Reschitz

Ortsname

Rumänisch: Reșița
Deutsch: Reschitz
Ungarisch: Resicabanya

Basisdaten

Koordinaten: 45° 18′ N, 21° 53′ O
PLZ: 320152, 320153, 320175, 320196, 320197
Telefonvorwahl: (+40) 255
Gemeindeart: Große Kreisstadt in der Region Banat, Hauptstadt des Kreises Karasch-Severin/Cars-Severin

Lage

Die Kreisstadt Reschitz(a) (Rumänisch Reşiţa), Hauptstadt des Kreises Karasch-Severin, liegt am Fuße der südlichen Westkarpaten, am Ufer des Bersau (Bârzava) Flusses, der aus den nahegelegenen Semenikmassiv entspringt.

Auf dem heutigen Gebiet des Ortes wurden zwei Dörfer vereinigt, eine ursprüngliche Siedlung, erstmals im 15. Jahrhundert erwähnt, später (1779) unter dem Namen Reşiţa Română bekannt, und die Arbeiterkolonie rings um die Werke, mit dem Namen Montan Reschitz (Reşiţa Montană).

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Bevölkerungsentwicklung

1771:   750 Einwohner
1848:   2772 Einwohner
1910:   18000 Einwohner
1956:   42000 Einwohner
1989:   110000 Einwohner
2007:   85000 Einwohner

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Lokale Organisationen

Rathaus, Piaţa 1 Decembrie 1918 Nr. 1A
Demokratisches Forum der Banater Berglanddeutschen, Str. Oituzului Nr. 6, 320035 Reşiţa, Tel./Fax: +40 255 210346, contact@dfbb.ro
Jugend - Dokumentations und Kulturzentrum - "Alexander Tietz", B-dul Revoluţiei din Decembrie nr. 22, 320086 Reşiţa, Tel./Fax: +40 255 220081

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Kurze Ortschronik

Dünne aber kontinuierliche Besiedlung in der Region rund um Reschitz wird durch Funde aus der Hallstatt-Periode bewiesen. Die Bodenschätze der Region sind seit der Antike bekannt, so dass der Bergbau in dieser Region bereits während der altrömischen Herrschaft einen ersten Aufschwung erlangte.

Am 31. Oktober 1769 genehmigte der Kaiserhof in Wien den Bau der Reschitzaer Werke, mit Hilfe der billigen rumänischen Arbeitskraft vor Ort, unter militärischer Aufsicht. Der erste Hochoffen wurde am 3. Juli 1771 geweiht. Das passierte noch vor der Errichtung anderer bedeutender Industriestandorte in Europa, wie z.B. Krupp, Vitkovice, Donawitz, Burmeister & Wain, Siemens und Skoda. Parallel dazu wurden weitere 4 Schmiedeateliers, Lager, Frischöfen, ein Ableitungskanal aus dem Bersau-Fluss, Wohnungen, Gemeindeeinrichtungen, und andere Zweckbauten errichtet.

Der Ort entwickelt eine sagenhafte Eigendynamik und strahlt eine große Anziehungskraft auf arbeitsuchende Fachkräfte aus ganz Europa aus. Es siedeln sich zahlreiche Menschen aus Oberösterreich, Kärnten, Salzkammergut Elsass, Schwarzwald und Italien an. Schon 5 Jahre später überholt Reschitz die anderen Ortschaften und wird zum Verwaltungszentrum der Region.

1804 existieren in Reschitz bereits zwei Hochöfen.
1846 wird in Reschitz die erste Werkseisenbahn mit Pferdetraktion zwischen der Schmelze und dem Walzwerk in Betrieb genommen, eine Prämiere im Montanbanat.
1851 beginnt der Schienen- und Kanonenbau in Reschitz.
1855 übernimmt der STEG die Reschitzaer Werke und investiert gewaltige Summen in den Werken, die so an den Weltstandards anschließen können.
1859 wird der Beamte Alexander Herglotz zum ersten Gemeinderichter in Reschitz ernannt.
1870 wird durch die Installation des 17 Tonnen-Hammers mit dem Brückenbau begonnen. In kurzer Zeit wird man auch hier führend auf den Markt. Es werden Brücken in Bosnien, Serbien, Rumänien, Österreich und Ungarn gebaut. Ein Beispiel dazu ist die von Eiffel entworfene Theissbrücke in Szeget/Ungarn.
1872 wird die erste Lokomotive in Reschitz gebaut, die dann ein Jahr später auf der Weltausstellung in Wien gezeigt wird.
1876 die ersten Siemens Martin Öfen gehen in Betrieb.
1914 werden die Werke zur Waffenschmiede ausgebaut.
1919 wird die STEG zur UDR, eine Rumänische Aktiengesellschaft, und dadurch zum wichtigsten Schwerindustriezentrum in Rumänien.
1922 wird die erste Elektromotoren-Fabrik gegründet und die Deutschen organisieren sich in der “Deutsch-Schwäbischen Volksgemeinschaft“ unter der Führung des Arztes Adalbert Flatz.
1936 wird das Arbeiterheim mit seinen 888 Sitzplätzen als eine der schönsten Bühnen Banats eröffnet.
1943 die Reschitz-Werke sind Waffenlieferant für die schreckliche Schlacht von Stalingrad.
1945 nach der Kapitulation liefert Rumänien 75000 Deutsche Männer und Frauen als Zwangsarbeiter an die Sowjetunion aus.
Die Schwerindustrie beherrscht Reschitz bis weit in den neuen Zeiten hinein.
1971 wurde in Reschitz das Institut für Betriebsingenieure als Außenstelle der Polytechnischen Universität Temeschburg gegründet. 20 Jahre später entstand daraus die eigenständige Hochschule „Eftimie Murgu“.

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Wirtschaft

Von der einst so fortgeschrittenen und modernen Industriestadt Reschitz ist Heute nicht mehr viel übrig geblieben. Von den stolzen Stahlwerken ist nur ein Elektrostahlwerk übrig geblieben, das sich seit 2008 im alleinigen Besitz der TMK Europe GmbH in Köln befindet und vorwiegend Rohrknüppel produziert, die zur Herstellung von nahtlosen Rohren verwendet werden.

Die Maschinenbaufabrik (UCMR) ist in verschiedenen kleinen Teilen zerlegt worden und befindet sich momentan im Insolvenzverfahren. Übrig geblieben sind die Turbinenproduktion, Prototyp-Fabrikationen im Bereich Hydroenergetischer Komponenten, Getriebe, Ersatzteile-Fertigung, bis hin zur Fahrradproduktion. Es entstanden verschiedene Produktionsstätten der Textilindustrie (einige bekannte Sportausrüster lassen hier Sporttrikots nähen). Nach der Revolution wurden auch einige Holzverarbeitende- und Lebensmittelbetriebe gegründet, die sich recht schnell und stark entwickelt haben. Die Stadtverwaltung ist bemüht neue Investoren zu finden, was aber durch die konkurrierenden Nachbarstädten Karansebesch, Lugosch, Temeschburg erschwert wird.

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Bauten und Kultur

In Reschitz pulsiert das Leben des gesamten Kreises. Verschiedene neue und moderne Bauten ergänzen das Stadtbild, das sich in den letzten Jahrzehnten stark geändert hat. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Reschitz sind (oder waren):

- das Freilicht-Dampflockmuseum mit 16 Exponaten, darunter der ältesten (1872) in Reschitz gebauten Lokomotive;
- der 1895 gebaute Hochofen auf dem Gelände des heutigen TMK Hüttenwerks;
- das urbane Wohnensemble „Zona Rânduri”, die Straßen Rândul I, II, III, vor 1855 - 1860 errichtet;
- das Kulturhaus (Casa de Cultura), Str. Libertăţii Nr. 40;
- das „Cultural“ Palast (Palatul Cultural), das mit Unterstützung von Spenden und EU Gelder renoviert, und jetzt ein Schmuckstück geworden ist, und verschiedene Kino- und Theater-Aufführungen beherbergt;
- das „West Theater“ (Teatrul de Vest), Piaţa 1 Decembrie 1918 Nr. 6;
- das Arbeiterheim (Casa Muncitoreasca), leider nicht mehr vorhanden;
- die zwei einzigartigen geschweißten Brücken (die ersten ihrer Art in Rumänien);
- das Montanbanater Geschichtsmuseum, Bulevardul Republicii Nr. 10, mit wichtigen archäologischen Exponaten aus dem Bereich des Erzbergbaus und Hüttenwesens;
- die Materialseilbahn, die als Wahrzeichen der Stadt gilt;
- der kinetische Springbrunnen des Bildhauers Constantin Lucaci, aus Reschitzaer Edelstahl, in den Reschitzaer Werke gefertigt;
- die römisch-katholische Kirche „Maria Schnee“ mit Nebengebäuden, Str. Traian-Lalescu Nr. 36, ca. 1848 gebaut;
- das hydroelektrische Werk „Grebla“ (mit einer Pelton-Originalturbine, Fabrikation Ganz, 1903), Str. Primăverii;
- die olympische Schwimmhalle, Str. Făgarăsului Nr. 16
- der Tiergarten „Prof. I. Crişan”, Str. Parcului

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Persönlichkeiten

Alexander Tietz, Lehrer und Schriftsteller
Rolf Bossert, rumäniendeutscher Schriftsteller
Jan Cornelius, rumäniendeutscher Schriftsteller
Bernd Philips, Entwickler
Ciprian Foias, Mathematiker
Max Meier, Industrieunternehmer
Julius Meier-Graefe, Kunstkritiker, Kunstforscher
Msgr. Paul Lackner, römisch-katholischen Dechant und Stadtpfarrer von Reschitz
Florin Serban, Filmregisseur
Werner Stöckl, Handballspieler (Weltmeister 1974)
Teodora Ungureanu, Turnerin (Olympiasiegerin 1976, Montreal)
Cristian Chivu, Fußballspieler
Luminita Dobrescu, Schwimmerin
Werner Hirschvogel, Motorsportler

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Tourismus

Auch wenn Reschitz an sich keine touristische Stadt ist, dient die Stadt dennoch als idealer Ausgangspunkt für Ausflüge in die Umgebung. Zu bewundern gibt es vieles: die Stauseen Sekul, Franzdorf, Breazova, Drei Wässern, das Semenikgebirge mit seinen beliebten Skipisten und hoher Schneefallsicherheit, die wilde Karasch-Schlucht mit beeindruckende Karstgrotten (Komarnik, Popovat u.a.) die Berglandschaft, die zu ausgedehnten Ausflüge einlädt. Auch die benachbarten Dörfer Wolfsberg, Weidental, Franzdorf mit ihren Attraktionen können von hier aus bequem erreicht werden.

Der Tourismus ist ein wertvolles Kapital der Stadt, das nach vielen Jahren der Stagnation nun endlich genutzt wird.

Anreise

Reschitz kann man auf verschiedenen Arten erreichen.

Landesstraßen (DN):
- von Temeschburg aus kommend (NW), über die Nationalstraße DN 58 B;
- von Norden aus Richtung Karansebesch und Lugosch, über die DN 58 und DN 58A;
- von Süden aus Anina, über die DN 57;
An der Fertigstellung des DJ 582 wird gerade eben gearbeitet, so dass Reschitz vom Tscherna/Temesch Tal aus kommend, über das Semenikgebirge erreicht werden kann.

Eisenbahnlinien:
- Elektrifizierte Eisenbahnverbindung Reschitz – Karansebesch;
- Nichtelektrifizierte Eisenbahnverbindung Reschitz - Berzovia - Gătaia - Voiteni – Temeschburg;

Flughafen:
- der internationale Flughafen „Traian Vuia”, 100 km von Reschitz entfernt;

Wassertransport:
- Hafen an der Donau bei Moldova Veche, 97 km von Reschitz entfernt;

Entfernung zu anderen europäischen Städten:
Budapest – 414Km
Wien - 667 Km
Belgrad - 182 Km
Sofia - 408 Km
Bukarest - 500 Km

Unterkunft

Hotel Best Western Rogge, Str. I.L.Caragiale, Nr. 12, Tel. +40 255 222 500
Hotel Duşan si fiul, Str. 24 Ianuarie Nr. 150, Tel. +40 255 224722
Hotel Club Castel, Str. Târnovei Nr. 36
Hotel Semenic, Piaţa 1 Decembrie 1918 Nr. 2, Tel. +40 255 213481
Hotel Boreal, B-dul Muncii, Tel. +40 355 4243423
Hotel Intim, B-dul Republicii, Nr. 2, Tel. +40 255 220000
Complex Atlantic, Str. Primaverii Nr. 35, Tel. +40 255 229999
Pension Gina, Tel. +40733886367, +40255 212035
Pension Brandusa, Stausee Sekul, Tel. +40 255 221055

Bibliographie

Hromadka Georg: Kleine Chronik des Banater Berglands, Verlag Südostdeutsches Kulturwerk, München 1993
D. Perianu: Istoria uzinelor din Reşiţa 1771-1996, Editura Timpul 1996
Ion Pasarica: Monografia Uzinelor de Fier si domeniilor din Resita si frumusetea naturala a împrejurimilor, Imprimeria Centrala, Bucuresti 1935

I. Zahin şi colectiv: Reşiţa, Istorie şi Contemporanitate, Editura Reşiţa 1971
* * *: 225 ani de siderurgie la Resita, 1771-1996, Editura Timpul, Resita, 1996
Demokratisches Forum der Banater Berglanddeutschen: Das Banater Bergland: eine Zeittafel

Linksammlung
Eine Dokumentation zusammengestellt von Werner Henn, Heinz Kuchar und Robert Babiak