Montan-Saska

Ortsname

Rumänisch: Sasca Montana
Deutsch: Bergwerk Saska, Deutsch Saska, Montan Saska
Ungarisch: Szaszkabanya

Basisdaten

Koordinaten: 44° 88' 58'' N, 21° 70' 93'' O
PLZ: 327330
Telefonvorwahl: (+40)255
Gemeindeart: Gemeindesitz für 5 Dörfer (Bogodinti, Potoc, Sasca Montana, Sasca Romana, Slatina Nera)

Lage

Montan Saska befindet sich in den Berghügeln des südlichen Banats, begrenzt von den Gorganu- und Almaj- Bergen im Osten, Locva im Westen und Anina-Berge im Norden.
Das Dorf erstreckt sich auf eine Länge von fast 3 Km entlang des engen und tiefen Tales des Susara-Baches (Mühlbachtal). Dessen steile Kuppen trennen Montan-Saska von den Camenitza-Tal im Osten und Seaca-Tal im Westen. Begrenzt ist die Ortschaft südlich vom Berg Gheorghe (St.Georg) und nördlich durch das Nera-Tal.
Anbindungswege: ca. 25Km in Richtung Süden über die Berge Gheorghe und Bosneag nach Neu-Moldowa und Donau-Klamm (Clisura); in Richtung Süd-Osten über die Berge Gorganu und Almaj nach Sopotu Nou (19Km) und Bosowitsch (40Km); in Richtung Norden entlang der Anina-Gebirge erreicht man nach 30 Km die Stadt Orawitza.

Bilder aus Montan-Saska

Montan-Saska, Ortseingang (© Victor Tautu)

Montan-Saska Gesamtansicht (© Victor Tautu)

Bevölkerungsentwicklung

1717: 11 Häuser
1821: 750 Deutsche
1880: 2811 Einwohner (höchste jemals erreichte Einwohnerzahl, davon799 Deutsche)
1940: 1428 Einwohner (davon 230 Deutsche)
1977: 1098 Einwohner (davon 40 Deutsche)
2002: 597 Einwohner (davon 6 Deutsche)

Lokale Organisationen

Rathaus und Bürgermeister, www.sascamontana.ro
Touristinformation, www.infocheilenerei.ro
Kuratorium der römisch-katholischen Kirche

Kurze Ortschronik

Erste Spuren stammen aus dem Neolithik, Keramik und ein Schwert aus Bronze belegen hier die Cotofeni- und Hallstatt-Kulturen.
Erste Bergbauspuren aus der römischen Zeit (Gruben betrieben durch Feuersetzen, Werkzeug). In dieser Zeit ist auch der römische Verbindungsweg entlang des Camenitza-Tales, zwischen Plugova und Varadia entstanden.
Nach dem Rückzug der Römer (274 n. Chr.) folgen die Züge der Wandervölker (IV-VII Jhdt.), später die der Maghiaren (ca. Jahr 1000). 1522 besetzen die Türken das Banat.
Nach dem Frieden von Passarowitz 1717 wird das Banat durch die Wiener Hofkammer aufgebaut und wiederbevölkert. Aus den Erbländer kommen deutsche Bergleute, aus der Valachei (Mehedinti, Gorj und Valcea) rumänische Waldarbeiter, Köhler und Fuhrleute. Ab 1727 wurde das Maximilianische Berggesetz eingeführt und angewandt.
Weitere Meilensteine: ab 1741 Bergschule, 1748-1754 Inbetriebnahme von 4 Schmelzhütten, ab 1754 Sitz eines Bergamtes, Katholische Kirche 1751, rumänische Kirche 1770, deutsche Schule 1778, rumänische Schule 1791. Zerstörung der Anlagen im Türkenkrieg von 1788-1789 und nachträglicher Wiederaufbau.
Das Bergwerg Saska wird von zwei Kaiser besucht: 1773 von Kaiser Josef II und 1817 von Kaiser Franz I der dem Bergort die Rechte einer Bergstadt mit Marktrecht vergibt. 1847 Versuche einiger Gewerken die örtliche Produktion von Kupfer- auf Eisengewinnung umzustellen (das Nerathaler Eisenwerk).
Durch den Verkauf der Banater Domänen an die StEG (1855) verliert der Bergbau auf Buntmetalle an Bedeutung, 1905 schloss hier die letzte Kupfergrube. Es beginnt eine starke Abwanderung der Arbeiter nach Steierdorf-Anina und Reschitza aber auch nach Amerika.
Zwischen den beiden Weltkriege floriert Montan-Saska noch einmal als Bezirkszentrum des jetzt rumänischen Banats.
Nach 1952 Erkundung der Erzreserven und Wiederholung der Bergbauaktivitäten auf Kupfer zwischen 1973 und 1998.
Als Folgen der Wirtschaftsumstrukturierungen nach 1990, schlossen hier wichtige Arbeitgeber ihre Tore: IPEG (1991), die Grube (1998), UMTCF (2003).
Übrig gebliebene Institutionen: das Forstamt, der Gemeinderat und das Rathaus, die Post, die Polizei, die Schule.

Bilder aus Montan-Saska

Montan-Saska Bergschützen 1920 (© Victor Tautu)

Montan-Saska Privatmuseum „Tautu“ (© Victor Tautu)

Wirtschaft

Kultur

Ab der zweiten Hälfte des XIX-Jahrhunderts nimmt das Kulturleben einen bedeutenden Aufschwung, es entstehen deutsche und rumänische Chöre, Theatergruppen und Blasskapellen.
Nach dem zweiten Weltkrieg konzentrierten sich die Kulturaktivitäten um den örtlichen Kulturheim aber durch den allgemeinen Rückgang der neueren Zeit wurden sie nach und nach eingestellt.
Zur Zeit verfügt die Gemeinde über keinen Theatersaal, Bibliothek oder aktive Bühnengruppe.

Persönlichkeiten

In Laufe der Zeit haben diesen wichtigen Industrieort viele Prominente aus Bereiche der Kunst, Technik oder Politik besucht oder auch zeitweise hier gewirkt. Verdiente Söhne von Montan-Saska:
Gheorghe Croitoru (1916-1979), Arzt und Schriftsteller
Dr. av. Mihail Gropsianu (1869-1952), Senator und Beirat
Dr. av. Ilie Gropsianu (1889-1942), Publizist und Unionsmilitant
Dr. av. Stefan Lichtfuss (1890-1941), Kunstmäzen
Mişu E. Gropşianu (1897-1943), Pionier des Banater Journalismus
Prof. Tibor Lichtfuss (1921-2004), Kunstprofessor
Mihai Novac (1906-1977), Gymnasialprofessor, wichtigster Dichter dieser Gegend
Ferdinand Peternell (1920 -2006), Heimat- und Familienforscher

Bilder aus Montan-Saska

Montan-Saska „Otman Berg“ (© Victor Tautu)

Montan-Saska „Bergmannskreuz“ (© Victor Tautu)

Montan-Saska Speicher 18.Jhdt (© Victor Tautu)

Tourismus

1886 vergleichte Dr. Cornel Chyzer Saska mit dem bekannten Bergort Aussee. Durch die Gründung des Südungarischen Karpatenvereins wurde auch diese Gegend in touristischer Hinsicht systematisch ausgewertet, in seinem Wegweiser (1895) werden einige Wanderrouten ausführlich beschrieben.
Gh. Gradinaru (in Ghidul Banatului, 1936) beschreibt Montan-Saska „als einen schönen Bergort am Nera-Bach in einem malerischen, langgezogenen Tal liegend. Bergbau auf Gold, Kupfer und Eisen wurde hier bereits in der vorrömischen Zeit betrieben, mittlerweile ist Saska eins der bedeutendsten Wirtschafts- und Kulturzentren der Bufänen worden. In unmittelbarer Nähe befindet sich das kleine Heilbad Susara, Ausgangspunkt in die von mesozoischen Kalkgestein geprägte Natur.“
In der Tat erreichen die Wanderer von hier aus Schluchten (Cheile Susarei, Cheile Nerei), Seen (Lacul Dracului, Ochiul Bei) oder einige der bisher über 400 entdeckten Höllen.
Unternehmen kann man von hier aus: Fusswanderungen auf markierte Wege, Beobachtung und Studium der vielfältigen Flora, Fauna oder der Karstformationen, Rafting, Alpinismus, Speologie, Radfahren, Bungee, Abseilen, Reiten.
Die Liebhaber der Industriearhäologie können hier besichtigen u.a. den Wasserzufuhrkanal der Schmelzhütte Maximilian, einige Werksgebäude aus dem 18 Jahrhundert, einen historischer Teich, Grubeneingänge. Aber auch das Sammeln von Mineralien, Gesteine und Schlaken auf alte Grubenhalden und Steinbrüche ist möglich. Ortskundige Informationen sind im Privatmuseum Tautu (Schwerpunkt Ethnographie) zu erhalten.
Zum Schutz des Areals wurde 1990 der Nationalpark Cheile Nerei-Beusnita (45.561 ha) gegründet.
Durch übergrenzliche Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Werschetz und der Kreisverwaltung wird eine gemeinsame Datenbank bezüglich Infrastruktur und Veranstaltungskalender der Region gepflegt. Eine modern ausgestattene Touristinformation steht den Urlaubern in Sasca Romana zur Verfügung.

Anreise

Unterkunft

Casa de oaspeti „Montana“. Web: www.casamontana.ro
Pensiunea „Cheile Nerei“, www.cheilenerei.ro
Pensiunea „Dora“, Adresse: Sasca Montana Nr. 749, Telefon: 0255/576585 oder 0745520331
Kloster Nera: ca. 8 Plätze
Zur Zeit wird in der Nähe der römisch-katholischen Kirche eine weitere Pension gebaut.

Bibliographie

Victor Tautu. Sasca Montana, Monografie. Timisoara, 2009
Karl Erdelyi. Wegweiser des Südungarischen Karpatenvereins. Temeswar, 1895
Ignaz von Born. Briefe über mineralogische Gegenstände auf seiner Reise durch das Temeswarer Bannat. Leipzig, 1774
Johann Wessely. Der Banater Bergbau von 1717-1780 und seine bevölkerunspolitische Bedeutung. Wien, 1937
Rudolf Gräf. Domeniul Banatean al StEG 1855-1920. Resita, 1997
Horst Dieter Schmidt. Familienbuch der Gemeinde Montan Saska 1750-1900. Ulm, 2005
Julius Galfy. Beiträge zu einer Chronik des Bergortes Deutsch-Saska im Banater Bergland. Resita, 1999
Johann Konstantiny. Denkschrift über die Banater Bergwerke Oravitza, Moldava, Saska . . . Temeswar, 1857
Fenesan, Costin. Mineritul si metalurgia din Banat in secolul al XVIII. Cluj-Napoca, 1976
Emil Constantinescu. Mineralogeneza skarnelor de la Sasca Montană. Bucuresti, 1980
Kadan, Hedwig. Deutscher Bergbau in Saska in Rumänien 1749-1779. Wien, 1940
Halvats,G., Schreter,Z. Fehertemplom Szaskabanya es Omoldova Környike. Budapest, 1915
Alexandre Emile BÉGUYER DE CHANCOURTOIS. Fabrication du cuivre à Szaska. Paris, 1846
Renz, Jörg. Die demographische Entwicklung der Bevölkerung von Saska von 1751-1850. Ulm, 1995
Walter Woth. Ein wenig über Saska und ihre Kupferschmelzer, Resita 2010

Linksammlung

Sasca Montană www.sascamontana.ro
Touristinformation Neraklamm, www.infocheilenerei.ro

Eine Dokumentation zusammengestellt von Walter Woth