Ferdinandsberg

Ortsname

Rumänisch: Oţelu Roşu [Ferdinand]
Deutsch: Ferdinandsberg
Ungarisch: Nándorhegy [1848-1849 Bemhegy]

Basisdaten

Koordinaten: 45° 31' N, 22° 22' O
PLZ: 325700
Telefonvorwahl: (+40)255
Höhe über Meeresspiegel: 268 m
Fläche: 6381 Hektar

Gemeindeart: Stadt seit 1960 (dazu einverleibt wurden das alte Dorf Ferdinandsberg mit seine alten Bestandteile, Gai, Valea Ohăbii, die alte Kolonie, Baia, sowie die rumänischen Dörfer Cireşa, Ohaba-Bistra und Mal).

Lage

Ferdinandsberg/ Oţelu Roşu befindet sich im Banat, im Bistra-Tal, zwischen dem Ţarcu-Gebirge (S) und dem Poiana-Ruscăi-Gebirge (N). Die Stadt erstreckt sich auf eine Länge von fast 6 Km entlang des breiten Tales der Bistra, die auf einem Trajekt ungefähr von Osten nach Westen fließt und in der Temesch, bei Jupa (Schuppa) in der Temesch mündet. Durch die Stadt verläuft die Nationalstrasse DN 68. Diese macht die Verbindung mit Haţeg/ Wallenthal (54,4 Km) in Richtung Siebenbürgen, durch die eisernen Tore Siebenbürgens (bei Bucova) und mit Karansebesch in der entgegengesetzten Richtung (17,2 Km). Die deutschen Vorfahren erzählten dass es in der Vergangenheit enge Waldspuren gab die nach Russberg oder nach Nadrag führten. Nachbarskommunen sind: Zăvoi, im Osten, und Glimboca, im Westen.

Bilder aus Ferdinandsberg

Neue Röm-Kath Kirche

Evangelische Kirche

Bevölkerungsentwicklung

1816: 10 Katholiken in Ohababistra
1824: 5 Katholiken und 7 Evangelische Gläubigen in „Ferdinands-verk“ sowie 22 Katholiken und 376 Orthodoxe in Ohababistra
1834: 104 Katholiken, 2 Orthodoxe, 44 Evangelische und 4 Reformierte Gläubigen in Ferdinandsberg
1847: 307 Katholiken, 136 Orthodoxe, 26 Evangelische in Ferdinandsberg-Malleatura
1880: 879 Katholiken, 210 Orthodoxe und 93 Evangelische in Ferdinandsberg Malleatura sowie weitere 73 Katholiken in Ohaba-Bistra.
1883: 1150 Einwohner nur in Ferdinandsberg, davon: 880 Katholiken, 210 Orthodoxe, 60 Evangelische.
1900: 912 Katholiken, 225 Orthodoxe, 90 Evangelische nur am Gebiet der Ortschaft Ferdinandsberg
1930: 647 Deutsche, 382 Rumäner, 110 Ungarn, 274 andere (vorwiegend Italiener und Slowaken)
1935: 1382 Einwohner
1948: 1480 Röm.-Katholische, 50 Griechisch-Katholische, 1642 Orthodoxe, 200 Evangelische, 190 Reformierte, 40 Juden nur am Gebiet der Ortschaft Ferdinandsberg
1966: 6583 Rumäner, 864 Deutsche, 676 Ungarn und 445 andere.
1992: 10.059 Rumäner, 841 Deutsche, 662 Ungarn und 237 andere.
2002: 10.596 Rumäner, 476 Deutsche, 476 Ungarn, 201 andere Bewohner, an Gebiet der ganzen Stadt.

Bilder aus Ferdinandsberg

Griechisch-Kath. Kirche

Orth. Kirche

Lokale Organisationen

Rathaus und Bürgermeisteramt: www.otelu-rosu.de

Kulturheim: www.casadeculturaotelurosu.ro

Stadtkrankenhaus: www.spitalulotelurosu.ro

Lyzeum: Liceul Bănăţean Oţelu Roşu (Dazu wurde vor einigen Jahren auch die Şcoala Generală Nr. 2 einverleibt).

Schulen: Şcoala Generală nr. 1. (alte Schule) und Şcoala Generală nr. 3.

Pfarreien und Kirchen:

  1. Römisch-Katholische Pfarrei „Maria Königin“, Oţelu Roşu/ Ferdinandsberg, Str. Republicii 16A (Pfarrei 1880 gegründet, alte Kirche 1862-1863, die neue 1939-1940 gebaut), Pfarradministrator Călin Ciocian (seit Sommer 2009);
  2. Griechisch-Katholische Pfarrei „Maria Geburt”, Oţelu Roşu/ Ferdinandsberg, Str. Revoluţiei (Pfarei 2001 gegründet, Kirche 2002-2004 gebaut; Pfarrer Ciprian Barcan, zugleich auch Ökonom des Griechisch-Kath. Bistums Lugosch);
  3. Lutherisch-Evangelische Kirche und Kuratorium, Str. Republicii. (Kirche 1858-1863 gebaut, Pfarrei mal mit Karansebesch, mal separat verwaltet. Pfarrhaus und Friedhof von den Anfängen schon gehabt. Pfarrer: Egon Wonner, verwaltet die Gemeinde aus Reschitz);
  4. Rumänisch-Orthodoxe „Hl. Geist” Pfarrei Ferdinand, Str. Republicii 92A (Pfarrei 1940 gegründet, Kirche 1937-1938 gebaut, als Pfarrer fungiert Mihai Suru).
  5. Rumänisch-Orthodoxe „Hl. Georg” Pfarrei (Ohaba-Bistra), Str. A.I. Cuza Nr. 1. (Gründungsjahr der Pfarrei nicht bekannt, Kirche ab 1840 – angeblich die dritte in der Reihenfolge bis heute, Pfr. Dorel Unguraş);
  6. Rumänisch-Orthodoxe „Hl. Konstantin und Helena” Pfarrei, Str. 22 Decembrie 1989 Nr. 12 (Kirche geweiht 2008, Pfarrei ungefähr im Jahre 2000, durch umstruckturierung der Territorien der vorherigen erwähnten zwei Pfarreien gegründet).
  7. Rumänisch-Orthodoxe „Hl. Erzengel Michael und Gabriel” Pfarrei Cireşa, Str. Haţegului Nr. 66, (Gründungsjahr der Pfarrei nicht bekannt, Kirche 1830-1833 gebaut, )

Man verzeichnet auch die Existenz einiger baptistischen, pfingstlerischen und adventistischen Gebetshäusern.

Bilder aus Ferdinandsberg

Heldendenkmal

Röm-Kath Kirche. Antonius Altar

Rathaus / Primaria

Kurze Ortschronik

Die ältesten archäologischen Funde in der Umgebung der Stadt stammen aus dem Jungpaläolithikum. Zur Zeit der Herrschaft des Römischen Reiches führte durch das Tal der Bistra ein wichtiger Handelsweg. In der Nähe von Ferdinandsberg, im heutigen Zăvoi, gründeten die Römer schon nach dem ersten römisch-dakischen Krieg von 101-102 n. Chr. ein Militärlager namens Agmonia oder Agnavis. Angeblich wurde dieser auch nach 105-106 weiterhin benutzt und sogar ausgebaut, da im Sommer 2009 archäologische Ausgrabungen neben dem Dorffriedhof einen römischen Bad mit Hypokaust zur Tageslicht brachten.

Der älteste Teil der heutigen Stadt ist angeblich die Siedlung Mal, die 1447/1448 in den Akten des Arader Kollegiatkapitel erwähnt wird Sie erscheint weiterhin auch im Jahre 1561. Ihr folgt Ohaba Bistra, die seit dem 15. Jahrhundert in Dokumenten nachweisbar ist. Die Region gehörte damals zum Königreich Ungarn. Die heute eingemeindete Ortschaft Cireşa wurde am 21. Dezember 1580 erstmals erwähnt.

Zum Ende des 17. Jahrhunderts kam die Region unter osmanische Herrschaft, bevor das Banat durch die Habsburger 1716-1718 befreit wurde. Ohaba Bistra wurde Teil der habsburgischen Militärgrenze; die Ortschaft erhielt eine Militärverwaltung, sowie alle anderen Ortschaften des Banater Confinium Militare.

Ende des 18. Jahrhunderts begann ein intensiver Bergbau auf Metallerze, vorwiegend in Russberg/ Rusca Montană und Russkitza/ Ruschiţa, geologische Untersuchungen wurden aber auch in den Bergen rings um Ferdinandsberg unternommen, jedoch ohne bemerkenswerte Resultate. Die ersten Eisenhüttenwerke und Atteliers wurden 1795-1796 gegründet. Der erste Pfarrer von Ferdinandsberg, Pfr Johannes Gazso, meint in seiner kurzen historischen Beschreibung der Ortschaft, dass diese schon 1787 durch die Familien Maderspach und Hoffmann gegründet wurde. Damals kauften diese zwei Unternehmerfamilien das Terrain für die neue Ortschaft von der Gemeinde Ohaba-Bistra (angeblich die „alte Kolonie“) und ausgedehnte Waldflächen vom Ärar. „In fundamento fluvii Bisztra“ haben dann die Familien Maderspach und Hoffmann ihre „malleatura“ gebaut. Auch nach anderen Quellen sollten diese „katalanische Öfen“ in der Nähe der „alten Kolonie“, am rechten Ufer der Bistra – gegenüber von Ohaba Bistra – funktioniert haben. Sie produzierten 600-900 Kg Eisen und Stahl. Es siedelten sich vor allem deutschsprachige Kolonisten aus Böhmen, aber auch aus Österreich (die vorher in Reschitz und Bokschan tätig waren), sowie Slowaken aus dem damaligen Nord-Ungarn an.

Da die Siedlung Ferdinandsberg – der obere Teil sammt dem heutigen Ortsteil „Gai“ – keinen Terrain für die Anlegung des Dorfes hatte, wurde dieser von der Gemeinde Mal für 200 Gulden angekauft. In der Folge hatte Ferdinandsberg zwei Teile, die „von Unten“, oder die „alte Kolonie“ und die „von Oben“, zwischen denen Pfr. Gazso eine viertel Stunde Ferne im Jahre 1894 zu registrieren weiss. Dementsprechend prägte die Metallurgie die Existenz und die Geschichte dieser Ortschaft. Im Jahre 1848 übernahmen kurzzeitig ungarische Revolutionäre die Herrschaft, die Ferdinandsberg nach dem polnisch-ungarischen Revolutionär Józef Bem in Bemhegy umbenannten. Um das Jahre 1850 kamen auch die ersten italienischen Kolonisten, vorwiegend aus Norditalien, aus der Gegend um Udine, in Friuli. Sie arbeiteten vorwiegend in den Wäldern und lieferten das nötige Holz für die Hochöfen Ferdinandsbergs. Mit der Zeit arbeiteten viele von Ihnen aber, mit den Deutschen und Slowaken, als Arbeiter und sogar als Meister auch in den lokalen Eisenhüttenwerken. Nach dem Österreichisch-Ungarischen Ausgleich 1867 und durch die anschließende Magyarisierung erhielt Ferdinandsberg den ungarischen Namen Nándorhegy. Die rasche wirtschaftliche Entwicklung und der Bedarf an ausgebildeten Arbeitskräften führte auch weiterhin zum Zuzug von Arbeitern aus anderen Regionen des Habsburgerreiches, besonders von Slowaken, Ungarn und Italienern. Im Ergebnis des Ersten Weltkrieges gelangten der größte Teil des Banats und damit auch Ohaba Bistra und Ferdinandsberg an Rumänien. Der Ortsname Nándorhegy wurde zunächst wieder in Ferdinandsberg, 1924 in Ferdinand geändert. Nachdem in diesem Ort zunächst hauptsächlich Katholiken lebten, wurde Ende der 1937-1938 für die Rumänen eine Rumänisch-Orthodoxe Kirche errichtet.

1943 wurden beide Orte (Ohaba Bistra und Ferdinandsberg) unter dem Namen Ferdinand-Bistra administrativ zusammengefasst, zum Kriegsende 1945 aber wieder getrennt. Nach der Machtübernahme der Kommunisten erhielt die wiederum vereinigte Gemeinde 1948 den ideologisierten Namen Oţelu Roşu (wörtlich: „Roter Stahl“). 1960 wurde sie zur Stadt erklärt. Die Metallverarbeitung ist weiterhin der wichtigste Wirtschaftszweig, auch wenn ein Teil der Produktionsanlagen nach der Revolution 1989 geschlossen wurde. Seit kurzer Zeit (2009) wurde die Produktion durch den neuen Eigentümer, SC Ductil SA Buzău neu begonnen. Ein neuer, zweiter elektrischer Ofen wird bals im Betrieb gesetzt. In jüngerer Vergangenheit (nach 1992) lief ein erneuter Namens-änderungsprozess; die Stadt sollte in Ohaba-Ferdinand umbenannt werden; nach der Zustimmung der rumänischen Abgeordnetenkammer lehnte der Senat im Juni 2007 das Vorhaben jedoch ab.

Wirtschaft

Kultur

Ab der zweiten Hälfte des XIX-Jahrhunderts und besonders in der Zwischenkriegszeit nimmt das Kulturleben einen bedeutenden Aufschwung, es entstehen ein deutsches Chor in Ferdinandsberg, rumänische in den dazugehörigen Ortschaften, eine Theatergruppe und eine Blasskapelle.

Zur Zeit verfügt die Gemeinde über eine Stadtbibliothek, ein Kulturheim oder aktive Bühnengruppe.

Persönlichkeiten

Ferdinand Hoffmann, Gründer der Ortschaft, die nach dessen Taufnamen ihre historische Bezeichnung bekomen hat;
Wilhelm Hackenberger (+ 1998), Leiter und Gründer der Ferdinandsberger Blasmusikkappelle;
Gyula Katona (+ 1995), Kantor und Chorleiter des römisch-katholischen
Kirchenkors. Studierte einige Jahre Theologie in Temeswar;
Pfr. Johann Gázso (1841-1928), erster römisch-katholischer Pfarrer zu Ferdinandsberg;
Pfr. Ferdinand Lobmayer (1876-1948), Ehrendechant, baute die neue Kirche und renovierte auch die alte;
Pfr. Laurentius Újvári (1908-1981), Ehrendechant, beendete den Bau der neuen katholischen Kirche, wechselte das Kirchweihfest mit Approbation des Bischofs Dr. h. c. Augustin Pacha; zählte zu den antikommunistischen Priestern unserer Diözese Temeswar;
Pfr. Laurentius Plawustyak, (1950-2004) erster Priester aus unserer Gemeinde, Ehrendechant, Pfarrer in Anina;
Schw. Maria Bonaventura (Elvira) Funtek (1914-2006), Notre Dame Schwester in Temeswar-Innenstadt, stammte aus Ferdinandsberg. Nach der Auflösung des Ordens durch die Kommunisten 1949 kam sie zurück nach Hause und arbeitete als Klavierprofessorin in der Musikschule und als Deutschlehrerin (privat). War Absolventin des Konservatoriums in Temeswar und blieb ihrer klösterlichen Berufung bis zum Lebensende treu.

Tourismus

Ferdinandsberg ist kein touristischer Anziehungspunkt, liegt aber in der Nähe des Berg- und Luftkurortes Poiana Mărului, die in den letzten Jahren, nach 1989, ein merkwürdiges aufblühen kennt. In Poiana Mărului wurden mehrere Pensions und Restaurants gebaut, die eine beträchtliche Zahl von Touristen beherbergen können. Der Wasserdamm, die Luft, Spaziergänge in den Wäldern, ein neues orthodoxes kloster sind einige der atraktiven Elemente dieses Bergortes.

Anreise

Unterkunft

Bibliographie

1. Budău, Iosif, pr., Rezumat al monografiei oraşului Oţelu Roşu, pliant editat de Parohia Romano-Catolică Oţelu Roşu cu ocazia discuţiilor privind redenumirea oraşului, Oţelu Roşu, 1992;
2. Brudnjak Johannes, Gräf Rudolf, Kremm Werner, Das Rumänische Banat. Reiseführer für Südwestrumänien, Austria Medien Service Graz 1998;
3. Cornean, Nicolae, Monografia Eparhiei Caransebeş, Editura Autorului, Tiparul Tipografiei Diecezane, Caransebeş 1940;
4. Gázso Johann, Brevis Historia Communitatis nec non parochiae Nándorhegy, manuscris autograf păstrat în Archivum Dioecesanum Timisoarense (Arhiva Diecezană Romano-Catolică de Timişoara), Fond: Brevis Historia Domus, 10 septembrie 1894;
5. Mărgan, Serafim, Popescu, Dan, Mărgan Silvia, Studiu Monografic Uzina Oţelul Roşu 1796-1971, Tipografia Reşiţa, 1971;
6. Tigla, Erwin Josef, Biserici Romano-Catolice din Arhidiaconatul Montan / Römisch-Katholische Kirchen im Erzdechanat des Banater Berglands / A Bánsági Hegyvidék Főesperességének Római katolikus Templomai, Asociaţia Germană de Cultură şi Educaţie a Adulţilor Reşiţa, Color Print Reşiţa, 2004;a
7. Catalogus Venerabilis Cleri Dioecesis Csanadiensis pro Anno Domini 1816, Szegedini, Typis Urbani Grünn, priv. Typogr;
8. Catalogus Venerabilis Cleri Dioecesis Csanadiensis pro Anno Bissextili 1824, Szegedini, Typis Urbani Grünn, Reg. priv. Typogr.;
9. Schematismus Venerabilis Cleri Dioecesis Csanadiensis pro Anno a Christo Nato 1834, Szegedini, Typis Heredum Urbani Grünn;
10. Schematismus Venerabilis Cleri Dioecesis Csanadiensis ad Annum Jesu Christi MDCCCXLVII, Budae, Typis Typographiae R.(egiae) Universitatis;
11. Schematismus Cleri Dioecesis Csanadiensis pro Anno Domini 1880, Temesvarini, Typis Dioecesis Csanadiensis 1880;
12. Schematismus Cleri Dioecesis Csanadiensis pro Anno Domini 1883, Temesvarini, Typis Typographiae Dioecesis Csanadiensis 1883;
13. Schematismus Cleri Dioecesis Csanadiensis pro Anno Jubilari 1900, Temesvarini, Typis Typographiae Dioecesis Csanadiensis 1900;
14. Schematismus Cleri Dioecesis Timisoarensis pro Anno Domini 1948, Timisoara, Typis Typographiae “Victoria” 1948;

Linksammlung

Eine Dokumentation zusammengestellt von Claudiu Calin